Am 12. Februar 2017 verstarb unser langjähriges DTHG-Mitglied Volker Butzmann im Alter von 74 Jahren.
In einem persönlichen Nachruf schreibt Klaus Wichmann:
„Volker Butzmann wuchs in Konstanz am Bodensee auf, erlernte in der Werkstatt seines Vaters das Handwerk eines klassischen Schlossers und Schmied. Wie er nun zum Theater kam hat er mir nie erzählt. Er war einfach plötzlich da und leitender Techniker bei einem Tourneetheater, das mit Stars von Film und Fernsehen über die Dörfer zog. Auch mit der Sendung „Der Goldene Schuss“ mit Lou van Burg tourte Volker Butzmann durch die Lande und leitete gelegentlich den Pfeil, wenn die Mechanik der Armbrust versagte, in per Hand ins Ziel.
Er wollte nach eigenem Bekunden sesshaft und seriös (!) werden, deshalb besuchte er das Seminar für Theatertechnik in Recklinghausen und bewarb sich nach der Theatermeisterprüfung an der Schaubühne am Halleschen Ufer. Die Schaubühne war zu dem Zeitpunkt noch ein Stachel im gesättigten und etablierten Theaterleben. Gegen die Schaubühne wurde von allen Seiten gekämpft. (…) Auch die traditionellen Theatertechniker schossen gegen die Schaubühne. Die Techniker der Schaubühne waren die Verräter des Berufsstandes. Für Volker Butzmann genau das richtige Arbeitsumfeld. Jede technische Einrichtung ging über die Grenzen des Machbaren. Ohne ihn wären die großen technisch und künstlerisch wegweisenden Inszenierungen von Peter Stein, Michael Grüber, Luc Bondy und Bob Wilson in den Bühnenräumen von Karl Ernst Herrmann, Klaus Weiffenbach um nur einige zu nennen nicht möglich gewesen. (…) Nach über 15 Jahren an der Schaubühne jetzt am Lehniner Platz kündigte Volker Butzmann seinen Vertrag. Er bewarb sich in Köln und war dort bis 1993 techn. Direktor.
1993 wechselte Volker Butzmann an die Sächsische Staatsoper Dresden und blieb ihr bis zu seinem 65 Lebensjahr treu. Hier setzte er, etwas ruhiger geworden, seine an die Grenzen des Machbaren gehenden technischen Einrichtungen fort. Bespielhaft sind die Inszenierungen von Die Soldaten, Der Ring des Nibelungen und die Frau ohne Schatten um nur einige wenige zu nennen. Die größte Herausforderung war aber das Hochwasser im Jahr 2013. In der Presse galten der Zwinger und die Semperoper als verloren. Nicht für Volker Butzmann er kämpfte mit seinen Mitarbeitern erfolgreich für die Begrenzung des Schadens und leitete sehr umsichtig den Wiederaufbau der „vierten“ Semperoper.“
Kaum im sogenannten verdienten Ruhestand folgte er dem Ruf von Uwe Laufenberg für zwei Jahre an die Bühnen der Stadt Köln wieder als technischer Direktor.
Die DTHG verliert mit Volker Butzmann ein hochgeschätztes langjähriges Mitglied, dessen Andenken wir in Ehren halten werden.