Neu im DTHG-Büchermarkt
2. Oktober 202060. BTT 28.-30.Oktober 2020
2. Oktober 2020Wenn man ein Problem hatte, bei Gerriets anrief und dann diese Ansage von einer John‐Wayne‐Stimme bekam, hatte man Manfred Geyer am Apparat – es konnte also losgehen …
Manfred Geyer gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Firma Gerriets. Zusammen mit Walter Gerriets, Elke Läuger und Gerhard Lustig hat er seit 1955 den Grundstein für den Erfolg des Unternehmens gelegt. Im Jahr 2003 ging er in den verdienten Ruhestand.
Leider ist Manfred Geyer am 18.07.2020 im Alter von 83 Jahren verstorben.
Er war der „Innenminister“, wie er selber einmal gesagt hat. Er leitete die inneren Prozesse der Firma. Dazu gehörten der Verkauf, die Auftragsabwicklung, der Einkauf, die Produktion, die Lagerhaltung und der Versand. Das klingt nach kaufmännischer Tätigkeit, Fleiß, Genauigkeit, vielen Zahlen, eben nach Akribie und Verbindlichkeit. Alles das sind Tugenden die uns, seinen Kunden, den Theaterleuten, immer sehr geholfen haben, auf die wir uns verlassen konnten. Denn Manfred hatte ein ungeheuer breites Fachwissen im Bereich Theatertechnik. In unzähligen Fällen hat er durch seine kompetente Beratung dazu beigetragen, kleine wie auch hochkomplexe Probleme zu lösen. Es war faszinierend, wie schnell Manfred Probleme verstand, analysierte und dann oft einfachste, naheliegende Lösungen vorschlug. Dabei war er vollkommen uneitel. Er verstand uns und konnte sich auf unsere Bedürfnisse einlassen. Für ihn stand nicht ausschließlich das Verkaufsinteresse in Vordergrund. Sehr oft driftete man in sehr menschliche und persönliche Themen ab, denn er hatte Lebenserfahrung und konnte diese sehr gut vermitteln. Die Telefonate mit ihm waren einfach immer einzigartig. Das lag eben auch an seinem sehr speziellen Humor. Von einer Sekunde zur anderen wechselte er von schwäbisch auf norddeutsches Platt, sächsisch, fränkisch…! Von lustigen Anekdoten gelang es ihm fließend auf ernste Diskussionen umzuschalten. Sie endeten immer mit dem gleichen Satz von Manfred: „Mach´s gut und leg Dich wieder hin!“. Wir, seine Gesprächspartner, haben ihn dafür geliebt. Er liebte uns und die Künste, für die wir alle da sind. Ich vermisse ihn und diese Anrufe schon lange. Oft waren sie eine kleine Auszeit, ein Balsam im hektischen Theateralltag. Ich muss heute noch an ihn denken, immer wenn ich in Umkirch die freundlichen und kompetenten Kolleginnen und Kollegen anrufe, die bei Manfred Geyer den Umgang mit uns Theatervolk gelernt haben. Sehr vieles haben ich und sicherlich viele andere durch ihn erfahren und verstanden.
Bis jetzt war er immer noch da. Nun ist Manfred Geyer unwiederbringlich weg. Die Gedanken an ihn werden bleiben. Die ihn kannten trauern um ihn. Vieles was er prägte, lebt in der Firma Gerriets, der er mit Herz und Seele angehörte, heute weiter.
Peer Rudolph Technischer Direktor Theater Heidelberg