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16. November 2021Auf Einladung des Generalsekretärs der Österreichischen Theatertechnischen Gesellschaft (OeThG), Herrn Ing. Martin Kollin, besuchten wir von der DTHG als Vertreter des Teams Lüftungzertifizierung das Meeting der technischen Führungskräfte aus dem Veranstaltungsbereich am 27. und 28. Oktober 2021 in Salzburg. Auf Wunsch des Organisations-Teams hielten wir dort einen Vortrag zum Thema „Gesunde Luft in Veranstaltungsräumen – Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt und Zertifizierungsverfahren der DTHG“. Der Tag bot Zeit und Raum zum umfangreichen Austausch mit den versammelten Expert:innen aus unterschiedlichen technischen Bereichen im österreichischen Theaterwesen.
Themen-Highlights
Die Highlights an Vorträgen der österreichischen Kolleg:innen waren:
- Die technischen und künstlerisch-technischen Abteilungen verglichen die Arbeitsbedingungen und -Abläufe vor und seit Beginn der Pandemie hinsichtlich
- personeller Auswirkungen (Kurzarbeit, Ausbildungsvakuum, neue Hygieneaufgaben etc.)
- wirtschaftlicher Auswirkungen (Absage von Vorstellungen, Einnahmeverluste, Rückzahlungen)
- Erstellung von Hygienekonzepten, Infektionsschutzmaßnahmen, Schulungen etc.
- Digitalisierung von Abläufen bis hin zu digitalen Vorstellungsformaten als Versuch
- Im Lockdown waren viele Theaterbetriebe dazu gezwungen zu improvisieren. Hierzu präsentierte Frau Mag. Schuch von der Waagner Biro eindrucksvoll, was trotz Quarantäne, Impfstau und teilweise Begegnungsverboten online und „on the road“ möglich war.
- Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen auf die Gesellschaft und damit auch auf das Publikum als permanente Begleiter der Themen aller Vortragenden und Tagungs-Teilnehmenden.
„Wie sicher ist Ihre Spielstätte in der Pandemie Ihrer Ansicht nach?“
Da wir von der DTHG am zweiten Tag unsere Sicht der Dinge präsentierten, blieb uns genug Zeit, in unserem Vortrag auch auf die besonderen Umstände und Sichtweisen der österreichischen Kulturbetriebe einzugehen. Wir konnten die Präsentation mit einer einfachen Frage an das Plenum beginnen: „Wie sicher ist Ihre Spielstätte in der Pandemie Ihrer Ansicht nach?“
Wir hatten drei Antwortmöglichkeiten vorbereitet und ließen die Zuhörenden zwischen „sehr sicher“, „nicht sicher“ und „Ich weiß es nicht“ abstimmen. Ergebnis: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten betrachtet ihre Spielstätte als sicher.
Dies spiegelt in etwa die Forschungsergebnisse der DTHG wider, die in der Folge präsentiert werden konnten: Knapp über 50% der untersuchten NRW-Spielstätten (Theater, Opern- und Konzerthäuser) verfügen über sehr gute Luftverhältnisse, auch bei Vollauslastung der öffentlichen Räume. Es herrscht dennoch überaus großer Beratungsbedarf – sowohl bei den technisch sehr gut und effizient ausgestatteten Häusern als auch in allen Abteilungen der technischen Gebäude-Verwaltung, welche noch Nachholbedarf bei den Investitionen erkannt haben.
Sicher sind natürlich alle zertifizierten öffentlichen Räume in Spielstätten, von denen ca. 150 Zertifizierungsprozesse abgeschlossen werden konnten. Weitere 50 sind kurz vor dem Abschluss. Anfragen treffen laufend ein.
Es wurde berichtet, dass die Repertoiretheater in Österreich (und unserer Erfahrung nach auch in Deutschland) einen riesigen „Premierenstau“ verzeichnen. Seit Beginn der Pandemie wurden sehr viele Premieren verschoben, die in diesem Herbst mit hohem Druck auf die Bühnen gebracht werden. Das erhöht den personellen Engpass in den Spielstätten und hindert einige daran, sich in gewünschtem Maße detailliert um die Hygiene der Gebäudetechnik zu kümmern. Gerne würden viel mehr Häuser schon den Antrag fertig stellen – doch genau jetzt mangelt es an freier Zeit in den betroffenen Probenräumen, Bühnen und Auditorien sowie an Gutachtern und Prüfsachverständigen.
Hinzu kommt, dass Ressourcen aus Kostengründen abgebaut wurden. Neue Anforderungen an Homeoffice und digitale Teamarbeit erfordern andere Abläufe, als man es gewohnt war. Neben der Bereitstellung von technisch sauberer Luft muss man sich überdies noch mit Themen wie Energetik und Nachhaltigkeit beschäftigen. Nicht nur als Zeichen der Zeit, sondern auch bedingt durch steigende Kosten der Energie, Wartung, Instandhaltung sowie Entsorgung.
Die DTHG-Lüftungszertifizierung
Der von uns vorgestellte Zertifizierungsprozess und die damit verbundene Beratungsleistung konnte das Fachpublikum gleichsam begeistern und zu reger Beteiligung an der Diskussion animieren. Es gelang uns, auf die wachsende Bedeutung gesunder Luft, die damit verbundene Vermeidung von Allergien, Aerosol-übertragene Infektionen und den Umgang mit den verfügbaren technischen Hilfsmitteln hinzuweisen.
Wir konnten erkennen, dass mit der Zertifizierung der Luftqualität in öffentlichen Räumen von Spielstätten ein enorm wirksames Mittel über Ländergrenzen hinweg existiert, welches über internationale Relevanz und Gültigkeit verfügt.
Die ersten Anfragen zur Beratung wurden prompt gestellt. Die wissenschaftlichen Methoden des Prüfreglements beziehen sich auf europäischen Forschungsstand, der permanent fortgeführt und erweitert wird. Mit dem Fortschreiten der Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung sowie den entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, kann das DTHG-Lüftungszertifikat seine Berechtigung puncto Aktualität unter Beweis stellen.
OeThG und DTHG: wertvolle Zusammenarbeit
Zum Abschluss diskutierten wir die Möglichkeiten zum Austausch innerhalb des DTHG-Netzwerkes. So gibt es neben den regelmäßigen Regionaltreffen, der zweijährlich stattfindenden Bühnentechnischen Tagung, den Angeboten auf der DTHG-Webseite und den laufenden Online-Beratungen auch direkten Erfahrungs- und Wissensaustausch unter zertifizierten und nicht zertifizierten Betrieben, die so voneinander lernen können.
Zum Schluss bekräftigten alle Anwesenden die hohe Relevanz der Kooperationen von OeThG und DTHG. Da diese fruchtbare Verbindung für beide Verbände von großem Vorteil ist, soll die Zusammenarbeit in Zukunft nicht nur fortgeführt, sondern noch verstärkt werden.
Beitragstext & Fotos: Kurt Hrubesch (Projektmanagement DTHG-Lüftungszertifizierung)
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